Motivation durch die Linse der Selbstbestimmungstheorie
Motivation ist ein Konzept, dass in der Psychologie enorm viel studiert wird. Es gibt mehrere Theorien, die versuchen, Motivation zu erklären.
Im Allgemeinen ist Motivation die Antwort auf ‚warum‘- Fragen. Warum gehe ich jeden Tag ins Training? Aus welchem Grund esse ich gesund? Warum gehe ich jeden Abend früh ins Bett und schlafe 8 Stunden?
Die Antworten auf alle diese Fragen zeigen die Motivation, die diese Taten unterliegen. Motivation treibt Aktivität und deswegen ist es so enorm wichtig zu verstehen, was einen Menschen motiviert.
Die Theorie der Selbstbestimmung
Die Theorie der Selbstbestimmung erklärt genau das. Sie erklärt, welche Arten von Motivation es gibt, wie sie sich auf dich auswirken und was passieren muss, damit du möglichst langfristig positiv motiviert bist.
Die Selbstbestimmungstheorie argumentiert, dass Motivation sich auf einem Kontinuum befindet. Dieses Kontinuum reicht von extrinsischer Motivation zu intrinsischer Motivation.
Extrinsische Motivation nimmt die Form von Zwang hat. Das heißt, Verhalten wird durch externe Gründe veranlasst. Du machst etwas, weil du keine Lust auf eine Strafe hast.
Zum Beispiel gehst du morgens laufen, weil du weißt, dass dein Coach dich zur Sau macht, wenn du es nicht tust. Oder du gehst morgens laufen, weil du weißt, dass dein Coach dir eine Belohnung gibt, wenn du laufen warst.
Das andere Extrem auf dem Motivationskontinuum ist die intrinsische Motivation. Diese Art der Motivation besagt, dass du etwas machst, weil du die Aktivität an sich selbst genießt. Es gibt keine anderen Beweggründe für dein Verhalten außer dem Grund, dass du es liebst, diese Aktivität auszuführen.
Zurück zum Beispiel des Laufens: du gehst morgens laufen, einfach nur, weil du es liebst, an der frischen Luft zu sein, dich zu bewegen und sportlich zu betätigen. Du genießt die Aktivität des Laufens an sich und brauchst keinen anderen Grund, um dich zu motivieren.
Der Weg zur intrinsischen Motivation
Neben den beiden Extremen gibt es noch drei weitere Arten von Motivation. Insgesamt gibt es also fünf verschiedene Arten von Motivation, die sich dadurch unterscheiden, wie sehr das Verhalten verinnerlicht worden ist.
Während das Verhalten, das extrinsisch motiviert ist, durch externe Faktoren wie Lob und Tadel hervorgerufen wird, so werden die Gründe für ein Verhalten immer mehr intrinsisch.
Der nächste Schritt von externer Motivation zu intrinsischer Motivation ist die introjizierte Regulation, bei der Gefühle wie Scham und Reue dein Verhalten motivieren. Du gehst also laufen, weil du dich sonst schlecht fühlst.
Danach kommt die identifizierte Regulation, bei der du den internen Vorteil eines Verhaltens erkennst und deswegen eine Aktivität ausübst. Mit dieser Motivation gehst du laufen, weil du erkennst, dass ein fitter Körper gesünder ist.
Die letzte Art der Motivation vor der intrinsischen Motivation ist die integrierte Regulation. Sie treibt dein Verhalten, da du jetzt das Verhalten mit deiner Identität verkuppelt hast. Du gehst also laufen, weil das zu deiner Identität als sportlicher Mensch dazu gehört.
Nur bei der kompletten intrinsischen Motivation übst du ein Verhalten aus, weil du es gerne machst.
Die Bedürfnisse der intrinsischen Motivation
Je intrinsischer du motiviert bist, desto gesünder und langlebiger ist deine Motivation. Damit deine Motivation intrinsischer wird, ist es wichtig, dass drei Bedürfnisse erfüllt werden.
Laut der Selbstbestimmungstheorie sind diese drei Bedürfnisse universell und betreffen jeden Menschen. Je mehr eine Aktivität oder ein Verhalten diese Bedürfnisse erfüllt, desto intrinsischer ist die Motivation für dieses Verhalten.
Das erste Bedürfnis ist das Gefühl nach Kompetenz. Je kompetenter du dich fühlst, desto lieber machst du eine Aktivität. Je besser du im Laufen bist, desto angenehmer und lieber gehst du auch laufen.
Das zweite Bedürfnis ist das Gefühl nach Autonomie. Je eigenständiger und selbstbestimmter du entscheiden kannst, was du tust, desto lieber wirst du es machen. Wenn dich jemand zwingt, laufen zu gehen, bist du automatisch extrinsischer motiviert, als wenn du selbst frei entscheidest, dass du jetzt gerne laufen gehen möchtest.
Das dritte Bedürfnis ist das Verlangen nach Zusammengehörigkeit bzw. Verbundenheit. Du gehst lieber laufen, wenn es dir das Gefühl gibt, dass du dich mit deinen Menschen in deiner Umgebung verbundener fühlst.
Du solltest also darauf achten, dass du diese Bedürfnisse so gut es geht erfüllt. Falls du also einen Boss hast, der diese Bedürfnisse eher vernachlässigt, dann solltest du das Gespräch suchen. Denn auf Dauer sind extrinsisch motivierte Menschen einfach nicht so produktiv und leistungsfähig.
Die Vorteile von intrinsischer Motivation
Die Studienlage ist relativ klar. Intrinsische Motivation hat jede Menge Vorteile. Sie führt dazu, dass das gesamte Wohlbefinden verbessert wird.
Im Sportkontext haben intrinsische Formen der Motivation dazu geführt, dass die Teilnahme an sportlichen Aktivitäten gestiegen ist. Extrinsisch motivierte Menschen verändern ihre Teilnahme an sportlichen Aktivitäten eher.
Für einen gesunden Lifestyle ist das absolut wichtig zu verstehen. Denn wenn du nicht wirklich intrinsisch motiviert bist, dein Leben gesünder zu leben, dann wirst du auf Dauer deinen Lifestyle nicht umstellen können.
Es bringt nichts, dass du dein Leben optimieren möchtest, weil es deine Familie dir nahegelegt hat oder weil du dich sonst schlecht fühlst. Auf Dauer wirst du durch diese extrinsische Art der Motivation keinen Erfolg haben.
Deine Autonomie ist zu sehr eingeschränkt. Auch dein Gefühl der Kompetenz und dein Verbundenheitsgefühl sind kompromittiert.
Deswegen solltest du deine Perspektive wechseln. Gesund zu leben, auf Fast Food zu verzichten, regelmäßig Sport zu machen, Schlaf zu priorisieren und dein bestes Ich kreieren zu wollen, ist nicht etwas, was du machen solltest, weil andere es dir vorschreiben. Auch nicht, weil du dich sonst schlecht gegenüber deiner Familie fühlst oder weniger wertvoll. Du solltest es machen, weil es dir die Möglichkeit gibt, dein Leben zu genießen. Weil du es machen möchtest.
So wirst du diese Veränderungen auch gerne in Kauf nehmen. Nein, falsch. Du wirst sie nicht in Kauf nehmen. Du wirst sie genießen. Sie werden dir Spaß machen.
Denn sie zeigen dir auf, dass du kompetent genug bist, ein großartiges, erfolgreiches Leben zu führen. Sie zeigen dir auch, dass du dein Leben autonom und selbstbestimmt lebst und dass du die Kontrolle hast.
So lässt sich Motivation beeinflussen.
Zusammengefasst…
Im heutigen Blogpost haben wir die das Konzept der Motivation vorgestellt. Du hast gelernt, dass…
- Die Selbstbestimmungstheorie Motivation definiert.
- Motivation das ‚warum‘ hinter einer Aktivität oder einem Verhalten erklärt.
- Es verschiedene Formen von Motivation gibt und diese sich auf einem Kontinuum befinden.
- Dieses Kontinuum von den zwei Extremen – extrinsischer Motivation und intrinsischer Motivation – definiert ist.
- Intrinsische Motivation nur dann möglich ist, wenn die drei universellen Bedürfnisse gedeckt sind.
- Jeder Mensch das Bedürfnis nach Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit hat.
- Intrinsische Motivation, die Art von Motivation ist, die langfristig Erfolg haben wird.
Falls du Fragen, Anregungen oder Wünsche hast, teile uns diese gerne mit. Wir freuen uns, von dir zu hören!
Bis nächste Woche,
Dein Profi und dein Nerd